Den heimischen Wald erkunden

Lammersdorf (Fö). »Iiihh, Nacktschnecken« schallt es aus den Kehlen der jungen Waldforscher. »Die fressen unseren Salat«, fügen sie hinzu. »Ja, weil er krank ist. Er wurde von uns derart gezüchtet, dass die Schnecke ihn für krank hält und auffrisst. Wir sind also selbst schuld«, findet Jörg Melchior in Windeseile Verständnis für die unbeliebten Kriechtiere.

Und so geht es weiter beim dreistündigen Streifzug durch den Eifelwald. Gespannt lauschen die jungen Gäste Jörg Melchior, der in diesen Tagen wieder die Walderlebnistage der Gemeinde Simmerath und des Regionalforstamt Rureifel – Jülicher Börde leitet. Als die Kinder die Tiere im Boden erkunden, erspäht ein Teilnehmer einen Tannenzapfen und wird liebevoll belehrt: »Tannenzapfen brechen in der Höhe auseinander. Die Zapfen von Kiefern oder Fichten fallen als Ganzes zu Boden«, weiß Melchior.

Wer Kühen Mittel gegen Bandwurm verabreicht, schade dem Mistkäfer und wer das für Pferde giftige Jakobskreuzkraut vernichtet zerstört damit Lebensraum der Schmetterlinge. »In der Natur hat alles seinen Sinn und man muss sich bewusst machen welchen Einfluss das eine auf das andere hat«, mahnt Melchior.

Dann werden am Bach Steine gelöst, um die Tierwelt darunter zu erkunden. Kurz darauf geht es auf Spurensuche an Wasserstellen und der Blick schweift zu den Baumkronen, um einen Blick auf die Vögel zu erhaschen. »Eine kleine Ecke Wald reicht, um Kinder einen ganzen Tag zu beschäftigen. Sie sind so neugierig und ganz nah dran an dem, was sich da alles so tummelt - faszinierend«, schwärmt Melchior.
»Brennnesseln wollen gestreichelt werden - wer sie aber arglos ausrupft, der tut sich weh«, mahnt der Revierförster und zeigt, wie man mit der nützlichen und vielseitigen Pflanze umgehen muss. »Wenn Sie Euch dann doch mal picksen sollte, dann sucht Euch schnell einen Breitwegerisch, dessen Saft aus den Blättern heilende Wirkung hat.«

Es ist die Mischung aus spannenden Geschichten und den Wald verstehen lernen, der die Walderlebnistage so erfolgreich macht. »Sich in einen Baum hinein versetzen können, den Blickwinkel eines Tieres einnehmen und erkennen, welche Bedürfnisse Flora und Fauna haben - das ist mir immens wichtig«, erklärt Jörg Melchior. »Wer Fantasie entwickelt, der hält den Schlüssel in der Hand, unseren Wald wirklich zu verstehen und fördert die Intuition, die für das ganze Leben wertvoll ist«.

In der letzten Woche der Sommerferien geht das Angebot im Lammersdorfer Wald weiter: Ob es die Tiere des Waldes, Heilpflanzen oder der Wald bei Nacht sind, für junge und junggebliebene Entdecker gibt es viel Spannendes zu erkunden. Im Programm warten auch drei neu konzipierte Themenwanderungen: »Schnitzen für Groß & Klein«, »Waldläuferhütten und mehr« sowie die Nachtwanderung »Wenn es dunkel wird im Wald«. Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung per Mail an ttheissen-braun@gemeinde.simmerath.de oder unter Tel. 02473/607 159 wird gebeten.