

Angefangen hat alles bereits am zweiten Tag nach der Flutkatastrophe, als Rebecca Müller nicht zögerte und in Vicht dabei half, einen Keller leer zu räumen. »Meine Oma hat dort gelebt, da werden Erinnerungen wach«, erklärt Rebecca Müller. Schockiert über das Ausmaß der Katastrophe und dem Leid der Menschen dort, war es für sie ganz klar, dass sie den Betroffenen auch weiterhin helfen muss. Als berufstätige Frau und Mutter von zwei kleinen Jungs begann sie zunächst mit dem Packen von Care-Paketen für die Betroffenen und knüpfte über »Social Media« schnell Kontakte zu anderen Helfern und Unterstützern - so auch dem sehr engagierten Mike aus dem 500 Kilometer entfernten Varel in Norddeutschland, der sie daraufhin mit immer mehr Spenden versorgten. Bei der ersten Spendenübergabe wurde Mike begleitet von einem großen Bär namens »Charlie«, der ab diesem Zeitpunkt auch das Maskottchen und der Namensgeber für die dann folgende » Charlie-Truppe« werden sollte. Denn: Für Rebecca und ihre Familie war die unglaubliche Bereitschaft an Spenden alleine nicht mehr zu bewerkstelligen. Sie startete einen Aufruf auf der Suche nach Helfern und Fahrern, um die Spenden direkt zu den Betroffenen bringen zu können. Zu diesem Zeitpunkt wurde eine junge Frau aus Gemünd auf die engagierte Lammersdorferin aufmerksam. »Dort hatte die Zerstörung noch einmal ein ganz anderes Ausmaß«, hat Müller noch heute mit den Tränen zu kämpfen. So konzentrierte sich die »Charlie-Truppe« auf die sehr schwer getroffene Region um Gemünd. Das schlimme Leid der Menschen und ihre eigene Fassungslosigkeit animierten Rebecca Müller und ihre Mitstreiter dazu, mit vollem Einsatz und voller Energie die Ärmel noch höher zu krempeln. So entstanden Kontakte zu weiteren Helfern und Unterstützern, die privat Lager einrichteten, Spenden sammelten und bis heute in Zusammenarbeit mit dem »Herzstück der Charlie-Truppe« so ziemlich alles besorgen, was die Notleidenden brauchen. Besonders auch die Zusammenarbeit mit dem Koordinator des Spendenlager in Gemünd sorgte für ein immer strukturiertes Helfen können. Nachdem zunächst »auf Verdacht« gepackt und gebracht wurde, wurden später Bedarfslisten erstellt, zu Spenden aufgerufen und zielgenau geliefert. »Jeden Samstag haben wir andere Straßen von Gemünd aufgesucht, um möglichst allen Betroffenen unsere Unterstützung zukommen zu lassen«, erinnert sich Müller. Auch Ulrich Lennartz aus Ingolstadt, der gebürtiger Lammersdorfer ist, wurde auf die »Charlie-Truppe« und sorgte mit Material mit einem Gesamtwert von über 10.000 Euro für eine große Hilfe. Vom Bautrockner über Stemmhammer bis zum Hochdruckreiniger und diversem Putz- und Reinigungsmittel war alles dabei. Ein weiterer Sponsor stellte ein Spendenlager zur Verfügung. »Endlich konnten wir die unglaubliche Menge an gesammelten und zu verwaltenden Spenden aus unserem privaten Keller auslagern«, lacht Müller.