Thomas Förster

BGZ steht für moderne Lehre im Handwerk

Simmerath. "So lernt Handwerk heute" - unter diesem Motto stellte das BGZ sein neues Gästehaus vor und gab Einblicke in die überbetriebliche Lernunterweisung.

»Das Handwerk wird digitaler, technischer, vielseitiger - das stellt uns vor immer neue Herausforderungen, macht aber die Ausbildung attraktiver.« Wie das Handwerk selbst, so befindet sich auch das von Marco Theißen geleitete Simmerather BGZ im stetigen Wandel. Neuestes Aushängeschild ist das Gästehaus, das kürzlich eröffnet wurde.

Simmerath (Fö). »Wir arbeiten mit den verschiedensten Gewerken, schaffen etwas Dauerhaftes und verdienen auch gutes Geld.« Sichtbar motiviert sind die angehenden Dachdecker, die sich derzeit mit dem Verschiefern beschäftigen. Im dritten Lehrjahr werden sie von Ausbildungsmeister Michael Paffen unterwiesen. Bis zu 150 Lehrlinge werden im BGZ alleine in diesem Gewerk unterwiesen - rund 1.400 Handwerks-Azubis aus der Städteregion Aachen sowie den Landkreisen Euskirchen, Düren und Heinsberg in elf Gewerken sind es insgesamt. Damit die Handwerksprofis von morgen noch bessere Lernbedingungen vorfinden, wurde kürzlich nach nur zweijähriger Bauzeit das neue Gästehaus am Standort Simmerath eröffnet. Mit 33 Einzelzimmern und 62 Doppelzimmern, großem Freizeit- und Kreativbereich sowie umfangreicher pädagogischer Betreuung ist es die modernste Einrichtung dieser Art aller Handwerkskammern in Deutschland. »Da sind wir stolz darauf«, unterstreicht Peter Fischer, der das Gästehaus leitet. Bis zu 60 Minderjährige können dort wohnen, 157 Betten gibt es insgesamt. »Die Überlegungen, es für touristische Zwecke oder pivate Feiern zu öffnen, haben wir aktuell verworfen«, gesteht Fischer. Man komme auch so an seine Kapazitätsgrenzen - für das Bistro im Eingangsbereich fehlt es jedoch auch an Personal. Die Konferenzräume hingegen können auch von Externen angemietet werden.

Mit dem neuen Gästehaus verbindet sich ab sofort in Simmerath moderne Handwerksausbildung mit zeitgemäßem Schlafkomfort. Rund 30.000 Übernachtungen werden pro Jahr erwartet. Das moderne Gebäude vereint das Schlafen mit der Freizeitgestaltung. Denn Kraftraum, Fußballplatz oder Billardtische sorgen für eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung der Auszubildenden und befinden sich im bzw. am selben Gebäude.

Trakt B und C des alten Internats sind dem »Aachener Zentrum für Holzbauforschung« gewichen, das noch in diesem Jahr seinen Betrieb aufnehmen soll. Trakt A ist für die Aufnahme von bis zu 100 geflüchteten Menschen vermietet worden - aber noch nicht in Nutzung.

»So lernt Handwerk heute« lautete der Titel für den Journalisten-Rundgang im BGZ. Nach den Dachdeckern ging es zur modernen CNC-Frästechnologie. »Ein Computerprogramm beherrschen und visualisieren, wie das Werkstück behandelt werden muss, damit das gewünschte Ergebnis aus der Maschine kommt, ist ein wichtiger Baustein der Ausbildung«, erklärt Ausbildungsmeister Markus Wienands.

Und eine Halle weiter zeigt Daniela Stollenwerk den angehenden Malern und Lackierern, wie man mit kreativer Leichtigkeit kahle weiße Wände in eine Wohlfühl-Atmosphäre verwandeln kann.

»Unser Ziel ist es, die mittelständische wirtscahft und insbesondere das Handwerk in der Region durch ein bedarfsorientiertes Aus- und Weiterbildungsprogramm zu unterstützen«, erklärt BGZ-Leiter Marco Theißen. Daher ist auch nach der Gesellenprüfung nicht Schluss: Maurer und Betonbauer, Tischler, Straßenbauer, Maler und Lackierer oder Zimmerer besuchen auch die Meisterschule in Simmerath.


Meistgelesen