»Ausbildung sichert Zukunft«
Region. Rund 150 Unternehmensvertreter, Arbeitsmarktakteure, Ausbildungsbotschafter und Schüler kamen zusammen, um voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungen und Ideen zum Themenfeld »Ausbildung« zu erarbeiten.
Das Fehlen von Fachkräften ist ein großes Problem – auch in der Region Aachen. Um hier Abhilfe zu schaffen und die wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunft abzusichern, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen. »Es gibt bereits viele gute Initiativen und Angebote in der Region – nur wissen wir häufig zu wenig voneinander«, sagt Prof. Dr. Christiane Vaeßen, Geschäftsführerin der Region Aachen und Ideengeberin für den ersten Fachkräfte-Summit.
»Wir brauchen eine starke berufliche Bildung neben der akademischen, wenn wir die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie den Klimaschutz schaffen wollen«, ergänzt Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen: Diesem Appell pflichtet auch Günter Sevenich, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Aachen-Düren, bei: »Die Ausbildungswege müssen ineinandergreifen. Wenn wir niemanden haben, der die Wärmepumpe installieren kann, schaffen wir es nicht mit der Nachhaltigkeit«.
Obwohl die Palette an Ausbildungsberufen in Deutschland mit über 320 Ausbildungsberufen breit ist, bleibt die Top 10 der von Bewerber gewählten Berufe seit Jahren konstant. Immer mit dabei die Ausbildungen im Büro und Einzelhandel, die oft überlaufen sind. Günter Sevenich rät bei der Berufsorientierung auch Ausbildungen eine Chance zu geben, die nicht die erste Wahl sind: »Ein Praktikum eignet sich hervorragend, um einen Ausbildungsberuf kennenzulernen«. Iris Wilhelmi, Geschäftsführerin des digitalHUB Aachen, plädiert zudem für eine »höhere gesamtgesellschaftliche Anerkennung von beruflicher Ausbildung.« Dass die duale Ausbildung in ihrer Form durchaus etwas Besonderes ist, zeigt auch der Blick auf den internationalen Ausbildungsmarkt. So gibt es beispielsweise im angelsächsischen Raum gar keine Alternative zur akademischen Ausbildung. Prof. Vaeßen betont: »Wir können stolz sein auf unsere duale Ausbildung, dafür müssen wir werben und junge Menschen begeistern.«
Wie das gelingen kann und welche Anstrengungen hierfür erforderlich sind, das weiß Laura Mahr, Personalleiterin bei Theod. Mahr Söhne GmbH, zu berichten. Dem Familienbetrieb in sechster Generation ist es im letzten Jahr gelungen, 16 neue Auszubildende einzustellen, und das nicht durch Anreize wie Tablets oder 35 Tage Urlaub, wie Mahr versichert. »Was wirklich zählt, ist der persönliche Kontakt, eine Kommunikation auf Augenhöhe und die Netzwerkarbeit – vor allem auch mit Eltern und Schulen«.
Darüberhinausgehende notwendige Aktivitäten und strukturelle Veränderungen erarbeiteten die Teilnehmenden schließlich in sechs verschiedenen Workshops. Über allem aber steht die Einsicht, dass alle Beteiligten enger zusammenrücken müssen. So soll unter anderem ein runder Tisch für eine (eu-)regionale Marketing-Kampagne zur Fachkräftesicherung einberufen werden.