Aus den Simmerather Steckdosen fließt nur noch Ökostrom

Die Aachener STAWAG hat hehre Ziele. Bis 2020 will das Unternehmen alle Stromkunden mit grünem Strom aus eigenen Anlagen versorgen. Rund 600 Millionen Kilowattstunden Strom sollen so erzeugt werden. Das verkündete STAWAG-Vorstand Dr. Peter Asmuth im Simmerather Ratssaal. Dort wurde nun mit der offiziellen Eröffnung des Windparks Simmerath ein wichtiger Schritt auf dem Weg vorangegangen. In Betrieb ist der Windpark bereits seit Ende 2016. »Es ist ein sehr wichtiges Projekt für Simmerath«, betonte Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns. Innerhalb von 34 Wochen wurden an der B 399 zwischen Simmerath und Lammersdorf sieben Windkraftanlagen errichtet. Versorgung von 19.000 Haushalten Jede Anlage misst eine Gesamthöhe von 196 Metern und hat eine Leistung von 3,3 Megawatt. Jährlich wird der Windpark 66 Millionen Kilowattstunden produzieren und somit 19.000 Haushalt versorgen können. »Mit dem Windpark sparen wir jährlich mehr als 40.000 Tonnen CO2 ein«, schilderte Asmuth. Der Simmerather Windpark sei einer der ersten Windparks in Nordrhein-Westfalen, die innerhalb eines Waldes errichtet wurden, berichtete Asmuth. »Die Windgeschwindigkeit liegt hier bei etwa 7,7 Metern pro Sekunde. Es ist somit unser ertragreichster Standort«, so der STAWAG-Vorstand.
Mit der Inbetriebnahme des Windparks gelingt es der Gemeinde Simmerath laut Hermanns nun, den eigenen Energiebedarf aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Darüber hinaus sei Simmerath nun sogar Energie-Exporteur.
»Der Windpark ist kein sogenannter Bürgerwindpark, aber ein Windpark für alle Bürger der Gemeinde«, erklärte Hermanns. Denn die Windräder wurden allesamt auf Gemeindegebiet errichtet. Mit der STAWAG, die den Windpark betreibt, sei eine Vertragslaufzeit von 20 Jahren vereinbart. Die Pachteinnahmen der Gemeinde beliefen sich auf mindestens 500.000 Euro pro Jahr.
»Das bedeutet für die Gemeinde Simmerath, dass im Falle einer Kompensation über die Grundsteuer B eine ansonsten notwendige Erhöhung der Grundsteuer B um rund 77 Prozentpunkte und damit rund 16 Prozent abgewendet werden konnte«, so Hermanns: »Hier profitiert also jeder Bürger, weil wir keine Steuern erhöhen mussten.«
Konstruktiv-kritisch
Hermanns hob hervor, dass die Bevölkerung das Projekt konstruktiv-kritisch begleitet hätten. Kritik sei aus Reihen derer gekommen, die nicht in Simmerath lebten. Dank sprach der Bürgermeister vor allem an den ehemaligen Beigeordneten Roger Nießen, die beiden Abteilungsleitern Günter Kaulen und Jürgen Förster sowie Gemeindeförster Dietmar Wunderlich für ihr Engagement aus. Auch Thomas Kubitza freute sich über die offiizielle Eröffnung. »Das Projekt hat einen großen Stellenwert bei uns im Haus«, hob der Geschäftsführer der juwi Energieprojekte GmbH hervor. Das Unternehmen hatte den Windpark geplant.
Aufforstung
Die Wege im Windpark und auf der Leitungstrasse erhalten mit dem Rückbau eine neue Tragdeckschicht. Bereits während der Bauarbeiten wurdne die Wege mit einigen Tausend Tonnen Material befestigt. »Eine Maßnahme, die die Gemeinde mit eigenen finanziellen Mitteln nicht hätte stemmen können«, so Hermanns. Insgesamt wurden für das Projekt rund 7,5 Hektar Fichtenreinbestände gerodet. Noch gleicht das Areal um die Windräder einer Kraterlandschaft. Doch das soll sich ändern. »Mehr als fünf Hektar werden wieder aufgeforstet. Lediglich 0,35 Hektar pro Windrad bleiben nach dem Rückbau dauerhaft frei von Bewuchs«, kündigte Hermanns an: »Damit werden etwa zwei Drittel wieder aufgeforstet.«


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