80.250 Euro sind ein Zeichen seiner Lebensleistung
Eine Spielterrasse auf der siebten Etage, eine liebevoll eingerichtete Elternküche, ein Therapiehund oder eine Musiktherapeutin - all das sind Errungenschaften, die krebskranken Kindern und ihren Familien die Zeit im Aachener Klinikum erleichtern. Und allesamt Maßnahmen, die ohne das Engagement des Förderkreises »Hilfe für krebskranke Kinder« e.V. Aachen nicht möglich wären. »Ich bin froh, dass ich die Arbeit hier, die Kinder und Familien weiter unterstützen kann«, strahlt Reiner Jakobs, als er einen einen Scheck über 80.250 Euro übergeben konnte.
»Ganz ohne Krippe, ganz ohne Gesang - das zeigt, wie sehr die Menschen Ihnen vertrauen und Ihre jahrzehntelange Arbeit würdigen«, lobt die Vorsitzende des Förderkreises, Susanne Göschel. Sie nutzt die kleine Feierstunde, um den Gästen gemeinsam mit Prof. Dr. Udo Kontny, der die Kinderonkologie im Aachener Klinikum leitet, die Station näher zu bringen.
»Sie haben nicht nur Groß und Klein mit Ihrer Krippe und der Musik begeistert - Sie haben den Fokus auf die Bedürfnisse krebskranker Kinder gelenkt. Mit nachhaltiger Wirkung, was die heutige Spende zeigt«, stellt der Onkologe fest.
Zum Abschied ein Fingerabdruck
Das kleine Mädchen hat für Reiner Jakobs gemalt - es kennt den singenden Hirten nicht und doch weiß es, dass er sich für ihr Wohl einsetzt. »Das Bild bekommt einen Ehrenplatz in meinem Musikzimmer.«
Lebhaft und fröhlich, persönlich und kindgerecht – alles Attribute, die man nicht direkt mit einem Krankenhaus in Verbindung bringen würde. Doch genau dies trifft auf die Kinderonkologie im Aachener Uniklinikum zu, als die junge Patientin mit ihrem Vater auf dem Bobby-Car über den Flur saust.
»Wir tun nicht nur medizinisch alles, damit es den Kindern und ihren Familien gut geht«, versichert Prof. Dr. Udo Kontny, der 16 junge Patienten auf der Station betreuen kann - hinzu kommen sechs Plätze für Tagespflege. »Aufgrund neuer Methoden können immer mehr Erkrankte ambulant und teilstationär behandelt werden«, erklärt der Mediziner.
Neben der eigentlichen Behandlung ist es besonders der Förderkreis »Hilfe für krebskranke Kinder«, der in der belastenden Ausnahmesituation für lichte Momente sorgt. »Die Station muss für ein halbes Jahr umziehen, da Brandschutzmaßnahmen notwendig sind«, erklärt Susanne Göschel vom Förderkreis. Zeitgleich wird auch die Elternküche erneuert, die in die Jahre gekommen ist.
Der Blick schweift herüber auf die Spielterrasse, die auf der siebten Tage eingerichtet wurde, damit die jungen Patienten direkten Zugang auf das Spielplateau haben, aber auch vom Zimmer aus anderen beim Spielen zusehen können. Dort steht auch ein Baum in Erinnerung an den verstorbenen, langjährigen Leiter der Station, Prof. Rolf Mertens aus Lammersdorf.
In der Elternküche fällt der Blick auf eine Tafel mit unzähligen Fingerabdrücken. »Wenn man uns verlassen darf, dann wird die große Glocke geläutet und ein Fingerabdruck hinterlassen«, erklärt die Stationsschwester. »Als Erinnerung, aber besonders als Mutmacher für andere, dass man es geschafft hat«. Dienstags kommt eine Musiktherapeutin, donnerstags sehnen alle Patienten dem Besuch von Therapiehund »Lino« entgegen.
Auch jenseits des Klinikums ist der Förderkreis aktiv, geht mit aktuellen wie ehemaligen Patienten klettern, ins Kino oder organisiert einen »Graffiti«-Workshop. »Es tut Betroffenen gut, wenn sie Geheilte sehen, die mit dem Rad durch ganz Deutschland fahren, um auf die Krebserkrankung aufmerksam zu machen«, weiß Göschel. Und dann dankt sie Reiner Jakobs, ohne dessen Engagement vieles nicht möglich wäre.