Einstimmig (bei einer Enthaltung) hat der Stadtrat die Gebäudewirtschaft beauftragt, zu prüfen inwiefern eine Sanierung des Theaters am Augustinerhof machbar ist. Außerdem soll ermittelt werden, welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, um den Theaterbetrieb auf zwei Standorte verteilen zu können.
Damit rückt die von Kulturdezernent Thomas Egger im Frühjahr eingebrachte Zwei-Standort-Lösung in den Mittelpunkt. Die Bürger sollen über die jeweiligen Entwicklungsschritte informiert und über das Internetportal www.trier-mitgestalten.de inhaltlich in den Prozess einbezogen werden. Zusätzlich wird es Infoveranstaltungen geben. OB Wolfram Leibe sprach von einem "Schritt in die richtige Richtung".
Sanierung ist möglich
Ein bereits vorliegendes Gutachten, das die Bausubstanz des in den 60er-Jahren erbauten Hauses am Augustinerhof untersucht hat, bestätigt, dass die Grundsubstanz des Theaters für eine Generalsanierung und anschließende Nutzung tauglich ist. Gleiches gilt für die Bühnentechnik, Steuerung, Inspizientenanlage sowie Licht- und Tontechnik. Jedoch ist die Erneuerung einiger Komponenten unumgänglich und weitere Teile sind mit einem erheblichen Sanierungs- und Modernisierungsbedarf verbunden. Die Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit der "Zwei-Standort-Lösung" soll nun durch eine Machbarkeitsstudie untersucht werden. Beauftragt werden soll ein im Theaterbau und in der Planung von theaterspezifischen Betriebsabläufen erfahrenes Büro. Die Kosten für die Erstellung der Machbarkeitsstudie und der Bürgerbeteiligung belaufen sich auf 180.000 Euro.
Raumprogramm erarbeitet
Ein Raumprogramm für zwei Standorte wurde bereits erarbeitet. Ein entsprechender Entwurf sieht für das bestehende Theatergebäude am Augustinerhof eine Fläche von circa 5.600 Quadratmetern vor. Der zweite Standort würde eine Fläche von 6.970 Quadratmetern umfassen. Bei zwei Standorten wird im Vergleich zu einem Neubau betriebsbedingt von einem Flächenmehrbedarf von rund 1.250 Quadratmetern ausgegangen.
Stimmen der Fraktionen
Jürgen Backes (CDU): "Mit der Studie wollen wir erst mal sehen, was sich machen lässt und dann etwas machen, was sich sehen lässt. Es geht um eine beachtliche Investition im Bereich der freiwilligen Leistungen und um eine Richtungsentscheidung im Hinblick auf den Standort des Theaters, vielleicht für die kommenden 80 bis 100 Jahre. Die Bürgerinnen und Bürger sollten sich jetzt aktiv in den Prozess einbringen. Wenn die Machbarkeitsstudie vorliegt, müssen die Standortentscheidungen funktional und zügig entschieden werden. Im Hinblick auf die Rechtsform des Theaters müssen alle Fragen geklärt sein."
Carola Siemon (SPD): "Die Machbarkeitsstudie soll die Rahmenbedingungen für die beiden Standorte ermitteln. Für den Mehrbedarf an Flächen muss es eine offene Überprüfung geben. Die Klärung der Fragen ist auch nötig, um auf das Land zugehen zu können. Wichtig ist jetzt, die Bürger zu beteiligen und deren Meinung ernst zu nehmen."
Petra Kewes (Grüne): "Wir freuen uns, jetzt endlich diesen Grundsatzbeschluss fassen und die endlose Odyssee beenden zu können. Es ist gut, dass wir uns nicht für einen Neubau entschieden haben."
Professor Hermann Kleber (FWG): "Die Machbarkeitsstudie wird für den Rat und das Land Klarheit über eine Sanierung des Theaters am jetzigen Standort liefern. Es ist bedauerlich, dass sich der zeitliche Rahmen weiter verschieben und vor 2018 mit einer Sanierung nicht begonnen werden wird. Für den zweiten Standort im Walzwerk ist die momentane Euphorie groß. Wir brauchen weitere Erfahrungen hierüber, um die tatsächliche Situation nüchtern einschätzen zu können."
Michael Frisch (AfD): "Wir hoffen, dass das die letzte Machbarkeitsstudie ist. Enorme Kosten werden auf uns zukommen. Eine Bürgerbeteiligung ist wichtig. Bei sehr hohen Kosten behalten wir uns einen Bürgerentscheid vor."
PA/RED, Foto: Symbolbild/Archiv