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Andreas Bender

Neue Wohngruppe in Biebern eröffnet

Biebern. Das Bethanien Kinderdorf hat eine zweite Außenwohngruppe in der Gemeinde Biebern (AWG Biebern II) eröffnet.

Grund ist ist die anhaltend hohe Nachfrage durch die Jugendämter. Im renovierten alten Pfarrhaus finden seit November 2023 neun Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht bei ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können, ein neues Zuhause. Kürzlich fand endlich die offizielle Eröffnungsfeier statt, zu der neben Nachbarn, Vertretern der Gemeinde und Mitgliedern der Pfarrei auch Gäste aus Schulen, Kindergärten und dem Jugendamt sowie weitere Aktive der Gemeinde Biebern eingeladen wurden.

 

„Wir freuen uns, mit Ihnen heute die Eröffnung einer weiteren Wohngruppe in Biebern feiern zu können“, begrüßte Kinderdorfleiter Thomas Kunz die Gäste im großen Saal – einem schönen, hellen Veranstaltungsraum, der ebenfalls zum ehemaligen Pfarrhaus gehört und den perfekten Rahmen für die Feierlichkeiten bot. Nachdem Kunz die Entstehung des Bethanien Kinderdorfs Eltville kurz erläutert hatte, ging er vor allem darauf ein, wie sehr das Kinderdorf in den letzten Jahren gewachsen ist. Inzwischen gehören zum Bethanien Kinderdorf Eltville nämlich fünf Außenwohngruppen im Hunsrück: Neben den beiden Gruppen in Biebern auch je eine Außenwohngruppe in Pleizenhausen und in Rheinböllen sowie die Intensivgruppe „Taubenmühle“ in Külz. Kunz betont, wie gut der Aufbau dieses zusätzlichen Standorts geglückt sei und wie wohl sich die Teams und Kinder im Rhein-Hunsrück-Kreis fühlen.

 

Gruppenleiterin Jessica Poh, die sich und ihr Team im Anschluss vorstellte, war froh, als es Ende letzten Jahres endlich mit dem Start der neuen Gruppe losging: „Die Eröffnung einer neuen Wohngruppe war für uns alle sehr aufregend und teilweise wirklich anstrengend. Ich möchte mich in dem Zusammenhang auch nochmal bei meinem Team bedanken und glaube sagen zu können, dass wir uns alle sehr wohl im Haus und vor allem auch in Biebern fühlen. Wir wurden herzlich aufgenommen und sind sehr dankbar, hier angekommen zu sein.“ Inzwischen beheimatet die Wohngruppe neun Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren.

 

Poh erzählt: „Ich komme ursprünglich aus dem Nachbarort Heinzenbach. Während der Einrichtungsphase des Hauses bin ich einmal abends nach Biebern gefahren und mir ist bewusst geworden, dass ich mich nicht daran erinnern kann, wann ich das Haus zuletzt beleuchtet gesehen habe. Das war ein besonders emotionaler Moment für mich und ich konnte es kaum noch erwarten, dass endlich Kinder und somit auch wieder Leben in das Haus einzieht.“ Dass so viel zeitlicher Abstand zwischen Eröffnung und Eröffnungsfeier liegt, ist der Tatsache geschuldet, dass alle – Kinder wie Mitarbeitende – natürlich erst einmal „ankommen“ und sich in die neue Umgebung eingewöhnen müssen.

 

Als besonderes Highlight für die Feier haben die Kinder der AWG Biebern II nach den Reden von Kunz und Poh das selbstgeschriebene Stück „Chaos im Pfarrhaus“ vorgespielt. Es handelt von zwei Jugendlichen, die vom Jugendamt im Pfarrhaus untergebracht werden und dort sowohl die -2- Nachbarschaft als auch den Pfarrer auf Trapp halten. Nach einigen Jahren stellen dann jedoch alle fest: Die beiden haben sich ganz toll entwickelt und ein wenig Chaos gehört eben zur Kindheit und Jugend dazu.

 

Bevor es zum gemütlichen Teil mit Kaffee und Kuchen überging, wurden die Gäste in Kleingruppen durch das Haus geführt und erhielten Einblick in die Räumlichkeiten. Einige kannten das Haus von früher und zeigten sich begeistert von den Umbaumaßnahmen und Renovierungsarbeiten. Bei der Gelegenheit wurde den Gästen auch viel über den pädagogischen Alltag berichtet: Fachkräfte sind rund um die Uhr vor Ort und kümmern sich tagsüber und nachts im Schichtdienst um die Kinder. Eine Hauswirtschaftskraft unterstützt zusätzlich, damit die Pädagoginnen und Pädagogen möglichst viel Zeit für die Betreuung der Kinder haben. Daneben bietet der psychologische Fachdienst Therapie- und Fördermöglichkeiten an, die sowohl psychologische als auch psychotherapeutische Hilfen umfassen. Zu den Angeboten gehören Spieltherapie und traumatherapeutische Arbeit mit Kindern, Fallanalysen und Teamberatungen. Darüber hinaus unterstützt der psychologische Fachdienst im Bereich der Elternarbeit und kann Krisenintervention leisten.

 

Auch weitere Ideen wurden vorgestellt, die noch in Planung sind, wie die Einrichtung eines Kreativ-Raums im Keller, der Ausbau des Konferenzraumes, in dem neben Team-Sitzungen auch Eltern-Kind-Gespräche stattfinden können, sowie die Idee, Tiere im Hang hinter dem Haus zu halten. Dass all dies verwirklicht werden kann, ist nur dank der finanziellen Unterstützung von Spendern möglich. „Wir sind sehr dankbar für die großzügige finanzielle Hilfe beim Aufbau der neuen Gruppe“, betont Kunz und ist sich sicher: „Ohne Spendengelder ist ein solchen Projekt gar nicht zu stemmen!“


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