Vom Blutspender zum Stammzellspender

Nicolas Pielen geht regelmäßig zur Blutspende. Er ist aber nicht nur Blut-, sondern jetzt auch Stammzellspender, der für einen Mann in den Niederlanden vielleicht zum Lebensretter wurde.
"Hoffen – helfen – heilen": Nicolas Pielen (links) und Emil Morsch, der 1986 die Stefan-Morsch-Stiftung aufbaute – die erste Spenderdatei für Knochenmarkspenden für Leukämiekranke in Deutschland. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

"Hoffen – helfen – heilen": Nicolas Pielen (links) und Emil Morsch, der 1986 die Stefan-Morsch-Stiftung aufbaute – die erste Spenderdatei für Knochenmarkspenden für Leukämiekranke in Deutschland. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Die Stefan-Morsch-Stiftung leistet seit mehr als 30 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Ein Ziel ist es, Menschen über die Chancen der Stammzellspende zu informieren. Bundesweit sind täglich Teams unterwegs, um junge Menschen für die Hilfe im Kampf gegen den Blutkrebs zu gewinnen. In vielen Fällen kooperiert die gemeinnützige Stiftung vor Ort mit dem DRK. Gemeinsam sucht man neue, junge Spender. Nicolas Pielen aus Zell nutzt 2018 bei einem Blutspendetermin des DRK in Bullay die Gelegenheit, um sich am Stand der Stefan-Morsch-Stiftung als Stammzellspender in die weltweit vernetzte Datei aufnehmen zu lassen. Ein Jahr später bekommt der Zeller den Anruf der Stiftung und erhält so die Nachricht, dass er als möglicher Lebensretter gebraucht wird: "Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so schnell in Frage komme." Leukämie ist nur eine der bösartigen Erkrankungen, die eine Übertragung gesunder Blutstammzellen erfordern kann. Mit einer solchen Transplantation bekommt der Patient ein neues blutbildendes System - seine einzige Chance auf zu leben, wenn Chemotherapie oder Bestrahlungen nicht geholfen haben. Dies ist aber nur möglich, wenn es Menschen wie den 21-jährigen Moselaner gibt, die sich typisieren lassen. Denn um Stammzellen transplantieren zu können, müssen die Gewebemerkmale von Spender und Patient übereinstimmen. Nicolas Pielen, der gerade in Völklingen eine Ausbildung zum Chemielaborant macht, wird umfassend aufgeklärt und gründlich untersucht. "Mich hat interessiert, welche Auswirkungen die Spende auf mich hat", erzählt er. Unter anderem muss ausgeschlossen werden, dass der Spender ein gesundheitliches Risiko eingeht. Die Stammzellen werden aus dem Blut herausgefiltert oder die Mediziner entnehmen Knochenmark aus dem Beckenknochen des Spenders. Parallel zu Pielens Vorbereitung wurde in der behandelnden Transplantationsklinik in den Niederlanden der Patient vorbereitet. Das bedeutet: Bestrahlung und/oder Chemotherapie löschen das Immunsystem aus oder unterdrücken es sehr stark für die weitere Behandlung. In dieser Phase ist das Leben des Patienten massiv gefährdet. Susanne Morsch, Vorstandsvorsitzende der Stefan-Morsch-Stiftung: "Eine Transplantation ist immer eine letzte Chance. Diese Chance hat er nur durch Nicolas Pielen." Ob er wieder spenden würde, wenn er gefragt würde? "Die Entnahme verlief reibungslos. Ja, ich würde wieder helfen", sagt Pielen. Hintergrund - Die Stefan-Morsch-Stiftung ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Sie bietet Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. - Jede Typisierung kostet mindestens 40 Euro. Kosten, die aus Spenden finanziert werden müssen. - In die Spenderdatei werden Spendewillige aufgenommen, die zwischen 18 und 40 Jahre alt sind. - Mehr zur Stiftung gibt es im Internet unter: www.stefan-morsch-stiftung.com


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