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150 Jahre Piesporter Goldtröpfchen

Was haben James Bond, die britische Königsfamilie und Thomas Mann gemeinsam? Sie alle tranken Riesling aus der Steillage »Piesporter Goldtröpfchen«! Diese Weinlage ist eine der ältesten in Deutschland und wird seit römischer Zeit bewirtschaftet – und vor 150 Jahren wurde der Name erstmals dokumentiert
Piesport ist mit 431 ha die größte Weinbaugemeinde der Mosel.  66 ha davon umfasst die Lage Piesporter Goldtröpfchen. Im Bild die beteiligten Winzer. Foto: Jörg Kinn

Piesport ist mit 431 ha die größte Weinbaugemeinde der Mosel. 66 ha davon umfasst die Lage Piesporter Goldtröpfchen. Im Bild die beteiligten Winzer. Foto: Jörg Kinn

Das Jubiläum feiern die Goldtröpfchen-Winzer mit einem „Gold-Festival“ am Samstag, 28. Juli, von 16 bis 22 Uhr. Mitten in den Piesporter Weinbergen werden 150 Goldtröpfchen-Weine von Winzern der Gemeinde sowie Gastweingütern zu probieren sein. Mit dieser großen Vielfalt an Jahrgängen und Qualitätsstufen wollen die Erzeuger die besondere Verbindung von Mineralität und Eleganz, die Spitzenweine von der Mosel auszeichnet, erlebbar machen. Das Gold-Festival wird – so die Veranstalter – somit zur größten Lagen-Weinprobe. Abgerundet wird das Festival von einem Konzert am Moselufer.

Goldener "Flashmob"

Auch ein „goldener Flashmob“ ist geplant: Alle Besucher sind eingeladen, mit Feuerzeugen gemeinsam ein Lichtermehr von (mindestens) 150 Goldtröpfchen zu erschaffen. Der Eintritt zu der Weinprobe von 16 bis 20 Uhr kostet 23 Euro im Vorverkauf und 25 Euro an der Tageskasse. Einlass zu der Probe ist in der Bachstraße. Karten gibt es bei allen beteiligten Weingütern sowie im Verkehrsbüro Piesport, info@piesport.de, Telefon 06507 2027. Der Eintritt zum Konzert ab 20 Uhr am Ausoniusufer mit der Band „Dynamite Funk & Isaac Roosevelt“ ist frei. Anschließend legt DJ Set auf.

Die Geschichte:

Geschichte: Die erste bekannte Verwendung des Lagennamens stammt aus dem Jahre 1868. Damals verkaufte ein Winzer aus Piesport gemäß einem Kellerbuch aus dem Jahre 1875 insgesamt 13 Flaschen 1868er Piesporter Goldtröpfchen nach Berlin zum Preis von 6 Mark die Flasche. Das Kellerbuch befindet sich heute noch im Besitz einer Piesporter Winzerfamilie. Aus dem gleichen Jahr, 1868, stammt die Saar-Mosel-Weinbaukarte von 1868. Im vollen Wortlaut heißt sie „Saar und Mosel Weinbau-Karte für den Regierungsbezirk Trier – Im Auftrage der Königlichen Regierung zu Trier, angefertigt im Jahre 1868 unter der Leitung des Königlichen Kataster Inspectors Steuerrath Clotten“. Die Karte wurde im Jahr 2011 von dem englischen Weinjournalisten Stuart Pigott und dem Vermessungsdirektor Alfons Hausen wiederentdeckt und erstmalig der internationalen Öffentlichkeit erschlossen. Sie befindet sich in der Kartensammlung von Stadtarchiv und Stadtbibliothek Trier. Das Kellerbuch und die Lagenkarte können als Geburt der Vermarktung der Steillagenweine an der Mosel bezeichnet werden.    In Piesport befindet sich die größte und eine der ältesten römischen Kelteranlage nördlich der Alpen. Sie liegt mitten im Piesporter Goldtröpfchen.

Berühmte Fans

Der römische Dichter Ausonius hat die Hänge, die das Goldtröpfchen beheimaten, in seiner Reisebeschreibung „Die Mosella“ als natürliches Amphitheater bezeichnet. Der Nachbarort ist Fundort des berühmten Neumagener Weinschiffs, das von frühem Weinhandel schon zur Römerzeit zeugt. Piesport ist mit 431 Hektar die größte Weinbaugemeinde der Mosel. 66. Hektar umfasst die Lage Piesporter Goldtröpfchen. Berühmte Fans In seinem Roman Goldfinger lässt Ian Flemming den Bösewicht Goldfinger ein Piesporter Goldtröpfchen für James Bond zum Dinner servieren. 007 zeigt sich begeistert. Thomas Mann war wohl ebenfalls Goldtröpfchen-Fan. In seinem Roman „Lotte in Weimar“ gibt es einen „Franzosen“ und eben einen Mosel aus Piesport. Es werden übrigens beide getrunken. Das Piesporter Goldtröpfchen war einer der Weine auf der Hochzeitsfeier von Prinz Andrew und Sarah Fergusson am 23.07.1986 am englischen Königshof.


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