„Nachtcafé: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm?“

Michael Steinbrecher spricht u. a. mit Danny Humphreys – Sohn von Les Humphreys und Dunja Rajter, am Freitag, 28. September, um 22.30 Uhr im SWR Fernsehen. Auch ein Gast von der Mosel ist mit am Start: Gerd Klein aus Kröv.
Foto: SWR/Tom Oettle

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Eltern geben ihren Kindern Regeln und Werte mit auf den Weg und bereiten sie auf das Leben vor. Kinder ahmen oftmals ihre Eltern nach und sind ihnen dabei nicht nur äußerlich ähnlich. Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm - oder doch? Neben Ähnlichkeiten gibt es auch zahlreiche Unterschiede zwischen Eltern und Kindern. Das Verhalten von Mutter und Vater kann bei den Sprösslingen sogar in den unbändigen Wunsch nach Abgrenzung umschlagen. So kommt es zu Lebensentwürfen, die nicht unterschiedlicher sein könnten - Reibungspunkte sind dabei vorprogrammiert. Wird man mit zunehmendem Alter den eigenen Eltern immer ähnlicher? Ist das Eltern-Kind-Verhältnis ein lebenslanges Pendeln zwischen Nachahmung und Abgrenzung? Darüber spricht Michael Steinbrecher mit seinen Gästen im "Nachtcafé: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm?" am Freitag, 28. September, 22.30 Uhr im SWR Fernsehen.

Die Gäste im "Nachtcafé":

Danny Humphreys (Sohn von Les Humphreys und Dunja Rajter)

"Der Sohn von ..." - das hat Danny Humphreys oft über sich gelesen. Dabei war das Verhältnis zu seinem exzentrischen Vater, dem 70er-Jahre-Star Les Humphreys, alles andere als väterlich. Früh entfloh seine Mutter, Schlagerikone Dunja Rajter, der Beziehung. Trotzdem erbte Danny nicht nur die optische Ähnlichkeit, sondern auch sein musikalisches Talent: "Wenn ich mich anziehen würde wie er - mit Koteletten und Latzhose - könnte man die Les-Humphries-Singers 2.0 machen."

Prof. em. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello (Entwicklungspsychologin)

Abgrenzung und Wiederannäherung - für die Entwicklungspsychologin Pasqualina Perrig-Chiello sind das normale und wichtige Prozesse in Eltern-Kind-Beziehungen. Ohne Abgrenzung können junge Menschen keine eigene Persönlichkeit ausbilden, so die Psychotherapeutin. "Die Definition der eigenen Identität gehört zu den großen Entwicklungsaufgaben in unserem Leben."

Nicole Zepter (Journalistin; wiederholte unbewusst die Geschichte ihrer Mutter)

Eigentlich wollte Nicole Zepter nie werden wie ihre Mutter, doch mit Mitte 30 musste die Journalistin feststellen, dass sie in einer unglücklichen Liebesbeziehung unbewusst die Geschichte ihrer Mutter wiederholt hatte. Intensiv versuchte sie, die sich wiederholenden Verhaltensmuster zu verstehen: "Das Gute ist, man kann den Apfel weiter wegwerfen, wenn man einmal begreift, warum man in diesen Verhaltensweisen fast gefangen war."

Gerd Klein (besitzt ein Weingut mit 200-jähriger Familientradition)

Ganz bewusst hat sich Gerd Klein dafür entschieden, das Erbe seiner Vorfahren anzutreten. Bereits in siebter Generation bewirtschaftet seine Familie ein Weingut an der Mosel. Dass nun - fast 200 Jahre später - auch sein Sohn die Herausforderung angenommen hat, erfüllt den Winzer mit großem Stolz: "Die lange Familientradition hat mich schon immer fasziniert und ist bis heute auch eine Art Verpflichtung."

Dörte Thümmler (wurde von ihrer Mutter zum Erfolg gedrillt)

Dörte Thümmler trat unfreiwillig die Nachfolge an: Als Leistungsturnerin sollte sie den unerfüllten Traum der Mutter verwirklichen und wurde bereits mit acht Jahren auf ein Sportinternat geschickt. Leistung, Schmerz und Drill bestimmten die Kindheit der Ausnahmeathletin. Mit weitreichenden Folgen - auch für ihre eigene Mutterrolle: "Als ich mein erstes Kind bekam, war meine größte Angst, dass ich etwas übersehe und es meinem Kind so schlecht geht, wie es mir ging."

Rainer Höß (ist der Enkel des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß)

Erst als Jugendlicher erfuhr Rainer Höß von der Erblast seiner Familie: Sein Großvater war der Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß. Mit dem Wissen um das furchtbare Familienerbe haderte er jahrelang, arbeitete seine Familiengeschichte auf und brach den Kontakt zur gesamten Familie ab. Eine Erkenntnis aber bleibt: "Ich bin Teil von Rudolf Höß und er ist Teil von mir. Ob ich das will oder nicht. Aber ich definiere mich über das, was und wie ich es tue."

"Nachtcafé" - anspruchsvoller Talk auf Augenhöhe

Das "Nachtcafé" ist seit Jahrzehnten eine der erfolgreichsten Talkshows im deutschen Fernsehen. Jeden Freitagabend begrüßt Moderator Michael Steinbrecher Menschen mit besonderen Lebensgeschichten, darunter auch Prominente und Experten, um sich gemeinsam mit ihnen mit einem Thema auseinanderzusetzen.


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