Winterpause auf dem Arbeitsmarkt
Aus der Statistik der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen geht Ende Dezember hervor, dass 1.149 Frauen und Männer im Landkreis Cochem-Zell ohne Beschäftigung sind – 200 mehr als im November. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,6 auf 3,4 Prozent. Vor einem Jahr waren in der Region 116 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Quote lag bei 3,1 Prozent. "Grundsätzlich folgt der Arbeitsmarkt zurzeit dem saisonüblichen Verlauf", erklärt Agenturleiter Frank Schmidt. "Vor allem viele gastronomische Betriebe gehen spätestens nach dem Weihnachtsgeschäft in die Winterpause, andere Unternehmen verabschieden sich in die kürzeren Weihnachtsferien. All das wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus: Zum Teil werden Beschäftigte – vorübergehend – entlassen. Viele Arbeitgeber halten sich in dieser Jahreszeit mit Neueinstellungen zurück. Vor allem witterungsabhängige Branchen haben jedoch noch gar nicht auf Winterbetrieb umgeschaltet, da das eher milde Wetter zum Beispiel das Baugewerbe oder den Straßenbau in den letzten Wochen kaum beeinträchtigt hat." Der winterliche Anstieg der Arbeitslosigkeit sei im gastronomisch geprägten Landkreis trotzdem bereits deutlich ausgefallen. Da die meisten Menschen, die saisonbedingt entlassen werden, einen Anspruch auf Arbeitslosengeld aus der Arbeitslosenversicherung nach Sozialgesetzbuch (SGB) III haben, wirkt sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit vorwiegend in diesem Rechtskreis aus. In den vergangenen vier Wochen nahm die Zahl der Arbeitslosen dort um 154 auf 635 zu. Aus der Grundsicherung nach SGB II – das so genannte Hartz IV – werden im Landkreis derzeit 514 Frauen und Männer unterstützt. Das sind 46 mehr als im November. Zunehmend zurückhaltend zeigen sich die Arbeitgeber bei der Meldung neuer offener Stellen. Aus dem Landkreis wurden der Agentur im Dezember 87 Stellenangebote gemeldet. Insgesamt werden damit zum Jahresende in der Region 517 offene Stellen gezählt. Auch dies sei eine für die Jahreszeit übliche Entwicklung, betont Frank Schmidt. "Allerdings lässt sich nicht übersehen, dass viele Arbeitgeber ange-sichts vielfältiger und langanhaltender weltpolitischer Risiken wie Brexit oder Handelsstreitigkeiten bei Neueinstellungen vorsichtiger geworden sind." Dennoch präsentiere sich der Arbeitsmarkt im Landkreis Cochem-Zell mit einer hohen Beschäftigungs- und verhältnismäßig niedriger Arbeitslosenquote auch zu Beginn des neuen Jahres sehr robust. Wie es mit der Konjunktur weitergehen werde, hänge weitgehend von Faktoren ab, die nicht in der Region geschaffen würden. Auf eins müssten sich Arbeitgeber und Beschäftigte aber in jedem Fall einstellen: "Digitaler Wandel und demografische Entwicklung werden die Arbeitswelt in den nächsten Jahren deutlich verändern. Wer das schadlos überstehen will, muss sich rechtszeitig darauf einstellen. In Zukunft könnte eine der größten Herausforderungen für viele Akteure nicht die Arbeitslosigkeit sein, sondern die stetige Bereitschaft, sich neuen Bedingungen anzupassen." Themenfoto: Archiv www.arbeitsagentur.de