Christian Thielen

Koch lässt Schweine und Hühner verhungern

Vor dem Amtsgericht Cochem hat sich ein Koch aus dem Kreis Cochem-Zell verantworten müssen, weil in seinem Stall drei Hühner und zwei sogenannte Mini-Schweine verhungert sind.

Als Mitarbeiter des Veterinäramtes das Grundstück des Angeklagten betraten, machten sie einen grausamen Fund: Im Stall lagen drei verfaulte Hühnerkadaver und zwei abgemagerte Mini-Schweine, die zu schwach waren, um sich zu bewegen. Die Tiere hatten offenbar über Wochen weder Futter noch den Zugang zu Wasser erhalten. „Die Hühnerleichen waren teilweise angenagt“, erklärte die vom Veterinäramt beauftragte Tierärztin, die den Stall besichtigt hatte. Ein weibliches Schwein war durch den wochenlangen Nahrungsentzug so geschwächt, dass es umgehend getötet werden musste. Das männliche Tier konnte die Ärztin aufpäppeln und an einen neuen Besitzer vermitteln.

Der Angeklagte gab vor Gericht an, dass er seinen Nachbar mit der Versorgung der Tiere beauftragt hatte und ihm dafür sogar wöchentlich Geld gegeben habe. Er selbst hätte wegen seiner Arbeit nicht mehr die Zeit gehabt, um nach den  Tieren zu schauen. Eine Aussage, die Amtsrichter Gerald Michel so nicht stehen lassen wollte: „Wenn man ein Tierfreund ist, geht man kurz zum Stall und schaut, ob alles in Ordnung ist. Lebewesen, die über Wochen Hunger und Durst erleiden müssen – das ist schrecklich“. Der Beschuldigte räumte daraufhin ein: „Ja, das ist richtig, ich habe einen Fehler gemacht und übernehme die Verantwortung“. Das Gericht verurteilte den Familienvater, der strafrechtlich zum ersten Mal in Erscheinung getreten war, zu einer Geldstrafe von 1.800 Euro auf Raten zuzüglich der Verfahrenskosten. Zudem hat das Veterinäramt gegen den Cochem-Zeller eine Verfügung erlassen, die es ihm untersagt Nutztiere zu halten oder zu betreuen. 

Themenfoto: Archiv


Weitere Nachrichten aus Kreis Cochem-Zell
Meistgelesen