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Andrea Fischer

Wie geht es weiter mit dem Hermeskeiler Krankenhaus?

Hermeskeil. Marienhaus stellt Zukunftskonzept für eine bedarfsorientierte Versorgung in Hermeskeil und geplante Neugestaltung des Leistungsangebotes vor.

Blick auf das Hermeskeiler Krankenhaus.

Blick auf das Hermeskeiler Krankenhaus.

Bild: JOACHIM GIES

Die Geschäftsführung der Marienhaus-Gruppe hat gemeinsam mit dem Direktorium des St. Josef-Krankenhauses in Hermeskeil den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Zukunftskonzept für eine Gesund-heitsversorgung in Hermeskeil vorgestellt sowie den weiteren stufenweisen Weg erläutert. Ziel des Konzeptes ist es, den Menschen in der Region eine bedarfsorientierte und damit langfristig sichere Versorgung zu gewährleisten und den Mitarbeitenden einen zukunftssicheren Arbeitsplatz zu bieten. Die Projektgruppen werden Anfang Mai ihre Arbeit zur stufenweisen Umsetzung beginnen.

Abkehr von stationärer Versorgung hin zu mehr ambulanter Behandlung

Seit geraumer Zeit ist eine fundamentale Veränderung in der Gesundheitsversorgung in Deutschland festzustellen, die oftmals auch in der Insolvenz insbesondere kleiner Kliniken endet. Im stationären Bereich findet eine Spezialisierung und Konzentration von Leistungen an großen Zentren statt, da immer mehr Operationen und Behandlungen nur in Krankenhäusern durch-geführt werden dürfen, die eine Mindestanzahl dieser Eingriffe aufweisen. Darüber hinaus nutzen Patientinnen und Patienten bei planbaren Eingriffen zunehmend ihre Wahlmöglichkeit und entscheiden sich je nach Komplexität bewusst für Fachkliniken oder Maximalversorger. Gleichzeitig weitet sich die Abkehr von der stationären Versorgung in der Medizin aus, da zunehmend mehr Behandlungen ambulant erfolgen.

Parallel sieht sich das Gesundheitswesen Herausforderungen in der Personalgewinnung gegenüber. Im ländlichen Raum bestehen erhebliche Schwierigkeiten, Fachpersonal sowohl im ärztlichen wie auch im pflegerischen Bereich zu finden.

Diese Veränderungen werden durch die zunehmend schwierige wirtschaftliche Situation beschleunigt. Häuser mit eingeschränktem Spektrum haben hier kaum etwas entgegenzusetzen. Auch in Hermeskeil sind diese Veränderungen bedauerlicherweise in den vergangenen Jahren festzustellen. Diese Entwicklung führte auch dazu, dass nun über mehrere Jahre ein wirtschaftlich ausgeglichener Betrieb in Hermeskeil nicht möglich war und bei unverändertem Angebot auch nicht möglich sein wird.

Schwerpunkt auf altersspezifischem Leistungsangebot

Daher hat die Marienhaus-Gruppe ein zukunftsweisendes Konzept entwi-ckelt, das die wesentlichen grundlegenden Veranderungen und den spezifischen regionalen Bedarf berücksichtigt. Einen Schwerpunkt bildet ein altersmedizinisches Leistungsangebot, welches der regionalen Bevolkerungsent-wicklung und dem wachsenden Bedarf Rechnung tragt. Damit bleiben ins-besondere fur altere Menschen mit eingeschrankter Mobilitat die Wege in der Region kurz.

Daher werden im Laufe des Jahres 2024 unter dem Dach des St. Josef-Krankenhauses integriert:

20 Stationare Betten (Innere/Chirurgie)

Ambulantes OP-Zentrum

MVZ-Gesundheitszentrum fur Chirurgie, Innere Medizin, Anasthesie, Neurologie, Psychiatrie, Allgemeinmedizin sowie eine therapeutische Praxis

Tagesklinik Psychiatrie & Psychosomatik 

Geriatrische Rehabilitation mit mindestens 70 Betten

Fit-for-Reha Bereich zur Herstellung der Reha-Fahigkeit alterer Menschen im Rahmen eines Kurzzeitpflegekonzepts.

An einem kooperativer Ansatz zur Notfallversorgung wird derzeit gearbeitet

Daruber hinaus wird in einem kooperativen Ansatz an einem Angebot zur Sicherung der Notfallversorgung gearbeitet. Die Marienhaus-Gruppe strebt zudem an, möglichst vielen Mitarbeitenden Angebote zur Weiterbeschaftigung in Hermeskeil, anderen Einrichtungen der Gruppe oder Kooperations-partnern zu machen.

In einem zweiten Schritt soll in unmittelbarer Nahe des Krankenhauses ein Ersatzneubau fur das Marienhaus Seniorenzentrum St. Klara entstehen. Mit dem Ersatzneubau sollen ca. 100 vollstationare Pflegeplatze nach modernsten Anforderungen uberwiegend in Einzelzimmern im Hausgemeinschaftsmodell entstehen. Zusatzlich sind 15 bis 20 Tagespflegeplatze in der Planung vorgesehen. Eine vollstandige Fertigstellung ist in einem Zeitraum von drei bis funf Jahren anvisiert. Mit diesem Konzept werden aller Voraussicht nach zusatzliche Arbeitsplatze in der Seniorenbetreuung entstehen.

Ein weiterer Ausbau des Campus fur die Betreuung weiterer Personengruppen wird ebenfalls fur möglich angesehen. Als Flachenversorger mit einer 160-jahrigen Tradition in der Versorgung von Menschen sehen wir uns in der Pflicht, aktiv das Leistungsangebot der ge-gebenen Nachfrage und der zukunftigen Entwicklung anzupassen. "Wir können und wollen nicht warten, bis auf Bundesebene Reformen auf den Weg gebracht werden, von denen heute noch niemand konkrete Inhalte und Lössungen fur das Finanzierungsproblem fast aller Kliniken in Deutschland kennt. Nur so sind wir in der Lage, Versorgung insbesondere im landlichen Raum zu gewahrleisten und Arbeitsplatze zu sichern", so Sebastian Spottke, Vorsitzender der Geschaftsfuhrung der Marienhaus-Gruppe. ´

"Wir sind dankbar, dass uns die Landespolitik,  wie bereits bei der Kooperation mit dem Mutterhaus in Trier,den Rucken stärkt", ergänzt Spottke.

 


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