Edith Billigmann

Gewalt ist auch hier ein Thema

Trier. (edi) Der Angriff auf Politiker hat Spuren hinterlassen. Der WochenSpiegel hat sich umgehört, wie Wahlhelfer in der Region angefeindet wurden.
Insbesondere die Zerstörungswut an Wahlplakaten hat zugenommen.

Insbesondere die Zerstörungswut an Wahlplakaten hat zugenommen.

Bild: Pixabay

Zerstörte Wahlplakate, Anfeindungen, Bedrohungen – seit dem brutalen Angriff auf den SPD-Politiker Matthias Ecke in Sachsen und die Berliner Senatorin Franziska Giffey sind auch die hiesigen Wahlhelferteams in der Region in Alarmbereitschaft.

Einschüchterung und Androhung von Gewalt hat auch der Grünen-Politiker und Ortsvorsteher von Trier-Nord, Dirk Löwe, erlebt, als er abends mit seinem Helferteam unterwegs war und er zum Plakatieren vorausgeeilt war. Mit Worten wie „Ich werde Sie abfackeln, Sie werden schon sehen, was Sie davon haben. Sie sind der Untergang Deutschlands“ wurde er bedroht. Anderen Wahlhelfern erging es ähnlich: Beim Plakatieren am Moselstadion hatten drei junge Männer angehalten und aus dem Auto gerufen: »Die da müssen wir jetzt mal zusammenschlagen…« Aufgrund befürchteter Nachahmungstaten und konkreter Vorfälle sei bei der Zusammensetzung der Teams und bei den Zeitplänen nachjusiert worden, so Nancy Rehländer, Sprecherin Kreisvorstand Bündnis 90/Die Grünen Trier. "Ergänzend wurden kurzfristig Schulungen zu Techniken angeboten, um schwierige Gespräche zu beenden und in hitzigen oder kritischen Situationen deeskalierend zu handeln."

»Jeder Fall muss an die Polizei gemeldet werden, damit die Zahlen Rheinland-Pfalz weit ausgewertet werden können«, so Dirk Löwe, der eine solche Bedrohung im Vergleich zu anderen Wahlkämpfen noch nicht erlebt hat. »Gerade jetzt, wo viel Hass und Hetze verbreitet wird, sollten wir den Menschen, die Angst verbreiten wollen, keinen Raum geben und weiter für die demokratischen Parteien eintreten.«

Insbesondere die Zerstörungswut an Wahlplakaten habe zugenommen, bestätigt auch Marc-Bernhard Gleißner, Vorsitzender der Linken-Fraktion im Trierer Stadtrat. Hinsichtlich Zivilcourage und Deeskalationsstrategien seien die Mitglieder schon früh geschult worden.


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