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Lydia Schumacher

Aufatmen nach dem Unwetter

Mehr als 300 Einsätze hat es im Kreis Ahrweiler gegeben, davon die meisten in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Aufräumarbeiten dauern an.
Bad Neuenahr-Ahrweiler/Kreis. Nach den gestrigen schweren Unwettern mit Starkregen, hat sich die Lage im Kreis Ahrweiler deutlich entspannt. Weitere Wetter-Warnungen für den Kreis liegen aktuell nicht vor. Die Pegelstände, so teilt die Kreisverwaltung mit, seien derzeit unauffällig, würden aber weiterhin beobachtet. Eine Hochwassergefahr bestehe zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Aufgrund der hohen Anzahl an Einsätzen im Bereich der Städte Sinzig, Remagen, Bad Neuenahr-Ahrweiler und der Gemeinde Grafschaft – mit einem Einsatzschwerpunkt in Bad Neuenahr-Ahrweiler – hatte der Kreis Ahrweiler die Technische Einsatzleitung (TEL) einberufen und die Einsatzleitung übernommen. Zu diesem Zeitpunkt bestand Alarmstufe 4 von 5 (Katastrophenfall).

Bereits am Donnerstag-Nachmittag, 2. Mai, gegen 14.30 Uhr, hatte Landrätin Cornelia Weigand eine Grundbesetzung der Technischen Einsatzleitung des Kreises (TEL) einberufen, um die sich dynamisch verändernde Wetterlage sowie die Pegelstände der Ahr, ihrer Nebenflüsse und -bäche engmaschig zu beobachten.

Gegen 18 Uhr erreichten die Gewitterzellen die Region. Im Kreisgebiet hat es laut des Brand- und Katastrophenschutzinspekteurs (BKI), Michael Zimmermann, 309 Einsätze gegeben, davon alleine 212 in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. »Überwiegend waren es Einsätze wegen vollgelaufenen Kellern, überspülten Straßen oder wegen Drecklawinen auf Straßen, weil es auch zu kleinen Hangrutschen gekommen war.« Unter anderem seien die Tunnelanlagen im Verlauf der Umgehungsstraße (Bundesstraße B 266) überflutet worden. Zimmermann: »Die Strecke war bis zum heutigen Morgen durch die Polizei und durch den Landesbetrieb Mobilität gesperrt.« Inzwischen sei wieder für den Verkehr freigegeben.

Grundsätzlich seien die Pegel der Ahr nicht besorgniserregend gestiegen. Es habe aber den einen oder anderen Peak gegeben: »In Bad Bodendorf ist der Pegel kurz gestiegen, hat sich aber wieder beruhigt.« In Walporzheim sei die Ahr an der tiefsten Stelle, also an der Brücke, übers Ufer getreten.

Mehr als 500 Kräfte waren im Verlauf des späten Nachmittags und der Nacht im Einsatz – darunter die örtlichen Feuerwehren, die THW-Ortsverbände Ahrweiler, Sinzig und Mayen (Kreis Mayen-Koblenz), das DRK, der Landesbetrieb Mobilität (LBM) die Polizei und die Bundeswehr.

Mehr als 20 Kräfte der Technischen Einsatzleitung waren im Dienst. BKI Zimmermann: »Wir können uns als Technische Einsatzleitung Fachleute dazurufen, die uns mit Daten versorgen. Wir hatten zur Unterstützung auch einen Meteorologen mit dabei.« Die Einheiten haben ihre Einsätze gegen 1 Uhr in der Nacht beendet.

»Emotional war die gestrige Unwetterlage für viele Menschen nach den Erlebnissen im Juli 2021 sicher nicht einfach und ich hoffe, dass sich die individuellen Schäden in Grenzen halten«, so Landrätin Cornelia Weigand am Morgen danach. Sie dankte allen Einsatzkräften und den Mitgliedern der TEL Die Aufräum- und Reinigungsarbeiten insbesondere der Straßenmeistereien dauern an.

Zudem lässt der Kreis Ahrweiler wissen, dass, entgegen vieler Falschmeldungen im Netz, zu keinem Zeitpunkt Alarmstufe 5 und damit der »Katastrophenfall« ausgerufen worden sei. Auch habe man, was ebenfalls in den Sozialen Netzwerken gemeldet wurde, keine Menschen in Grafschaft oder irgendwo sonst im Kreisgebiet evakuieren müssen.


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