Die Zeit der Eieruhr ist abgelaufen

Skepsis und Zurückhaltung - typische Merkmale der Menschen in der Eifel - gehören der Vergangenheit an: Die Bevölkerung hat gezeigt, dass sie offen ist für eine moderne, digitale Zukunft. Die magische »40 Prozent-Marke« ist mehrheitlich erreicht und damit werden sie schon bald anrücken, die Baukolonnen der Deutschen Glasfaser GmbH. Bis zum Sommer 2018 werden große Teile der Gemeinden Roetgen und Simmerath mit schnellem Internet bis in die eigenen vier Wände versorgt. Einziges Manko: In den Rurseeorten Einruhr, Erkensruhr, Rurberg und Woffelsbach sowie in Dedenborn wird es keinen Ausbau geben. Und Simmerath, Witzerath sowie Kesternich stehen noch auf der Kippe.

»Wir haben es geschafft, auch wenn viel Überzeugungsarbeit zu leisten war.« Erleichtert wirkt Marco Westenburg, Regionalleiter Niederrhein der Deutschen Glasfaser GmbH. Die Bemühungen vieler Experten, aber auch Fachleuten aus der Bevölkerung haben gefruchtet: Im Dezember wird mit dem Ausbau eines Glasfaser-Netzes in den Gemeinden Roetgen begonnen. »Die Verteilstationen werden noch in diesem Jahr errichtet - der Ausbau der einzelnen Orte und die Ringverbindung dazwischen erfolgt Anfang 2018«, versichert Westenburg. Bis zu den Sommerferien dann soll möglichst in allen Haushalten, die einen Vertrag mit der Deutschen Glasfaser GmbH geschlossen haben, auch schnelles Internet ankommen. Bis zu 1000 Megabit pro Sekunde in Up- und Download.

Gute Entwicklung

»Es ist eine große Leistung der Menschen, dass in einer locker besiedelten Region flächendeckend Glasfaser verlegt wird«, unterstreicht Roetgens Bürgermeister Jorma Klauss und zeigt sich erfreut, dass eine privatwirtschaftliche Investition ohne öffentliche Fördermittel zum Erfolg werden wird. Bennet Gielen, Beigeordneter der Gemeinde Simmerath, nennt das Projekt ein gutes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit. »Es wird sich einiges tun in den nächsten Jahren«, prophezeit Marco Westenburg. Denn ein ausgezeichneter Internetanschluss sei im digitalen Zeitalter ein wichtiger Standortvorteil. »Zudem schafft die Investition der Deutschen Glasfaser einen Telekommunikations-Markt, der einen tatsächlichen Wettbewerb erlaubt«, weiß Klauss, dass die Bevölkerung mehrfach profitieren wird. Bis zum 15. November können übrigens noch Verträge mit der Deutschen Glasfaser GmbH abgeschlossen werden. Gerade in Simmerath, Witzerath und Kesternich setzt man darauf, dass dann auch die 40-Prozent-Marke erreicht ist. Aktuell liegt dieses Ausbaugebiet bei etwa 36 Prozent. Für die Orte am Rursee ist das ein weiter und steiniger Weg. Dennoch kann natürlich in allen Orten weiter für das Glasfaser-Netz geworben und Verträge abgeschlossen werden. »Unsere Netzentwürfe müssen bis Ende November stehen.« Wer danach noch mitmachen möchte, muss mit einer längeren Wartezeit und Mehrkosten für den Glasfaser-Anschluss rechnen.

Stadt Monschau

Unterdessen hat Westenburg schon die Fühler nach weiteren Ausbaugebieten ausgestreckt. In der Stadt Monschau möchte man bis Ende des Jahres ebenfalls eine Nachfragebündelung in der Bevölkerung durchführen. Westenburg: »Konzen und Imgenbroich liegen sehr günstig, aber das ganze Stadtgebiet mit Ausnahme der Altstadt ist für uns sehr interessant«. Erste Gespräche laufen...

Wie geht es weiter?

7214 Haushalte - falls es Simmerath, Witzerath und Kesternich noch schaffen - nahezu 10000 Haushalte werden in den nächsten Monaten mit schnellem Internet versorgt. 15,842 Millionen Euro investiert die Deutsche Glasfaser in den Gemeinden Roetgen und Simmerath. Die tatsächlichen Ausbaugebiete kann man auf www.deutsche-glasfaser.de einsehen. Die Haushalte, die einen Vertrag abgeschlossen haben, werden in den nächsten Tagen schriftlich über das weitere Vorgehen informiert. Für Nachfragen sind die Servicebüros in Simmerath (Rathausplatz 14) und Roetgen (Hauptstraße 35) weiterhin geöffnet. Vor dem Ausbau in den jeweiligen Orten wird es zudem Informationsveranstaltungen geben.


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